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Zustand der Pflege im Saarland – Wie ist die Pflegesituation?

Die Pflegelandschaft im Saarland hat in den letzten Jahren eine kontinuierliche Verschlechterung erfahren. Ein deutlicher Mangel an qualifiziertem Personal und Auszubildenden, begrenzte finanzielle Ressourcen sowie unzureichend angemessene Vergütungen für die Arbeit in der Pflege haben zu einer bedenklichen Situation geführt.

Diese besorgniserregende Entwicklung wird als Pflegenotstand bezeichnet und stellt nicht nur eine enorme Belastung für die im Pflegesektor tätigen Personen dar, sondern beeinträchtigt auch die Versorgung von Patienten und Pflegebedürftigen. Die Gründe für diese kritische Situation sowie die möglichen Lösungsansätze werden intensiv diskutiert und stehen im Mittelpunkt aktueller Debatten.

Wie ist die Situation der Pflege im Saarland?

Am 12. Mai wird deutschlandweit der „Tag der Pflege“ begangen. An diesem Tag nutzen viele Pflegerinnen und Pfleger, auch im Saarland, die Gelegenheit, auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Dabei betrifft die Situation der Pflege sowohl Alten- und Krankenpflege in Krankenhäusern und Senioren-Einrichtungen als auch die private Pflege von Angehörigen. Im Saarland ergibt sich ein vielschichtiges Bild der Pflegesituation. Das Portal pflegefrust-wir-helfen.de wurde extra ins Leben gerufen, um Pflegekräften als Anlaufstelle bei Unzufriedenheit im Beruf zu dienen.

Herausforderungen in der Pflege:

Die Pflegesituation hat sich auch im Saarland in den vergangenen Jahren kontinuierlich verschlechtert. Ein erheblicher Mangel an qualifiziertem Personal und Auszubildenden, begrenzte finanzielle Mittel sowie schlecht bezahlte Arbeitsverhältnisse haben zu einem angespannten Pflegenotstand geführt.

Engagement für Veränderung:

Einige Personen setzen sich aktiv dafür ein, die Situation zu verbessern. Franziska Böhler ist eine dieser engagierten Stimmen. Als Autorin und Influencerin auf Instagram setzt sie sich seit geraumer Zeit für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege ein. Trotz ihres anhaltenden Einsatzes zieht sie nun eine ernüchternde Bilanz und stellt die Frage, ob ihr Engagement tatsächlich Wirkung erzielt hat.

Die Perspektive von Franziska Böhler

Franziska Böhler hat sich deutschlandweit zu einer der prominentesten Stimmen gegen den Pflegenotstand entwickelt. Bereits 2019 veröffentlichte sie das Buch „I’m a Nurse – warum ich meinem Beruf als Krankenschwester liebe – trotz allem“. Auf Instagram folgen ihr Hunderttausende von Menschen. Vor kurzem teilte sie in einem Beitrag ihre Gedanken mit: „Gebracht hat all das – rein substanziell – nämlich gar nichts.“ Und sie fügte hinzu: „Ich bin müde.“

Franziska Böhler räumt ein, dass ihre Formulierung möglicherweise drastisch ist, betont jedoch, dass der Pflegenotstand sich von Jahr zu Jahr verschlimmert. Obwohl sie positive Aspekte ihres Berufs aufzeigen konnte, wurde sie gleichzeitig Zeugin davon, wie die Rahmenbedingungen Pflegekräfte in die Knie zwingen. Dennoch sieht sie sich angesichts des komplexen Systems und der Herausforderungen, vor denen ihre Kollegen und Kolleginnen täglich stehen, in ihrer individuellen Position begrenzt.

Problem Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel stellt das zentrale Problem dar, wie Franziska Böhler betont. Daher lenkt sie ihre Bemühungen nun verstärkt darauf, Auszubildende für den Pflegeberuf zu gewinnen und ihnen trotz aller Hindernisse Mut zuzusprechen. Die Organisation von Care-Tagen im Sommer ist ein Weg, um dieses Ziel zu erreichen.

Ein Beruf mit Herz

Trotz der zahlreichen Herausforderungen sehen viele Pflegerinnen und Pfleger ihre Tätigkeit als lohnenswert an. Tamara Weichsel und Lisa Martin sind seit vielen Jahren im Seniorenheim Höcherberg in Bexbach tätig. Sie betonen, dass Pflege weit mehr ist als lediglich „Hintern abwischen“. Es ist ein Beruf, der von Herzen kommt und sowohl von den älteren Menschen als auch von den Angehörigen viel Liebe zurückgibt.

Hindernisse auf verschiedenen Ebenen

Neben dem oft belastenden Image der Pflege sind auch andere Faktoren für den rückläufigen Nachwuchs verantwortlich. Die Anzahl der Vollzeitbeschäftigten in der Pflege ist seit 2021 trotz des Wachstums der Branche rückläufig. Die Überalterung der Gesellschaft und der Austritt vieler erfahrener Pflegekräfte in den Ruhestand spielen hierbei eine Rolle. Zudem hat die außergewöhnliche Belastung während der Pandemie dazu geführt, dass viele Menschen den Pflegeberuf verlassen haben.